Wer auf der Flucht nach Presevo kommt, steht erst einmal in einer langen Schlange. Lange lange. Mit etwas Glück erfahren die Menschen auch, für was sie anstehen: Ganz vorne fahren Busse ab nach Kroation. Das Ticket kostet 35€. Davor führt die Schlange durch ein Camp, das nicht zum Schlafen, sondern zur Registrierung und zum Gesundheits-Check gedacht ist.Genaueres weiß nur, wer drin war. Wir Volunteers haben keinen Zutritt.
Vor dem Camp warten die Menschen viele Stunden lang, evtl den ganzen Tag oder über Nacht. Auf den letzten 50m vorm Camp regeln ein paar Polizisten und Leitgitter, wann wer weiterläuft. Hier sind die Wartenden von Durchgangszelten überdacht. Doch die Schlange ist viel länger, machmal stehen mehrere Tausend Menschen die ganze Straße entlang, die Vase Smajevica im Industriegebiet von Presevo.
Taxifahrer belagern das Ende der Schlange. Sie versprechen viel, Fahrten nach irgendwo, wo keine lange Schlange ist. Immer wieder berichten Flüchtende, dass sie schwer betrogen wurden, an der nächsten Autobahnauffahrt aus dem Taxi geworfen, gezwungen, bedroht.
Die Situation ist alles andere als einfach. Manche Familien haben Zelte dabei, die sie am Straßenrand aufschlagen, wenn es in der Nacht zu lange nicht voran geht. Andere kauern bei einander, eine Decke auf dem Boden, eine zweite über die ganze Familie gelegt. Manche sind bereits seit Monaten unterwegs, haben Gepäck in Seenot oder aus Erschöpfung zurückgelassen. Anfang November herrscht bereits Frost. Mir ist mit vielen Zwiebelschichten, Jacke und Wanderschuhen zu kalt. Von denen, die die ganze Nacht draußen verbringen, sind einige morgens unterkühlt.
Manchmal kommen Journalisten her, schreiben z.B. etwas mit dem Titel „Die Straße des Elends“. Ich kann das nicht unterschreiben. Für mich ist es die Straße der Ausdauer, die Straße der Entschlossenheit und der Menschlichkeit. Mich beeindruckt immer wieder, mit wie viel Geduld und Würde die Menschen all das annehmen und meistern: Die Unklarheit über das Warten, den Mangel an Schlaf, Nahrung und Schutz vor der Kälte. Es ist mehr als nur Ergebenheit angesichts eines harten Schicksals. Wenn ich nicht nur an der Schlange vorbei renne, sondern etwas Zeit mit den Menschen an einer Stelle verbringe, nehme ich viele lächelnde Gesichter wahr, viel Offenheit und optimistische Blicke weit nach vorn. Ein Familienvater erzählt mir, dass er seit der Ankunft in Griechenland nichts mehr fürchtet. Seine ganze Familie hat die Überfahrt in mehreren kleinen Schlauchbooten überlebt. Was jetzt noch kommt werden sie schaffen.
Gepostet von Heiko
Vor dem Camp warten die Menschen viele Stunden lang, evtl den ganzen Tag oder über Nacht. Auf den letzten 50m vorm Camp regeln ein paar Polizisten und Leitgitter, wann wer weiterläuft. Hier sind die Wartenden von Durchgangszelten überdacht. Doch die Schlange ist viel länger, machmal stehen mehrere Tausend Menschen die ganze Straße entlang, die Vase Smajevica im Industriegebiet von Presevo.
Taxifahrer belagern das Ende der Schlange. Sie versprechen viel, Fahrten nach irgendwo, wo keine lange Schlange ist. Immer wieder berichten Flüchtende, dass sie schwer betrogen wurden, an der nächsten Autobahnauffahrt aus dem Taxi geworfen, gezwungen, bedroht.
Die Situation ist alles andere als einfach. Manche Familien haben Zelte dabei, die sie am Straßenrand aufschlagen, wenn es in der Nacht zu lange nicht voran geht. Andere kauern bei einander, eine Decke auf dem Boden, eine zweite über die ganze Familie gelegt. Manche sind bereits seit Monaten unterwegs, haben Gepäck in Seenot oder aus Erschöpfung zurückgelassen. Anfang November herrscht bereits Frost. Mir ist mit vielen Zwiebelschichten, Jacke und Wanderschuhen zu kalt. Von denen, die die ganze Nacht draußen verbringen, sind einige morgens unterkühlt.
Manchmal kommen Journalisten her, schreiben z.B. etwas mit dem Titel „Die Straße des Elends“. Ich kann das nicht unterschreiben. Für mich ist es die Straße der Ausdauer, die Straße der Entschlossenheit und der Menschlichkeit. Mich beeindruckt immer wieder, mit wie viel Geduld und Würde die Menschen all das annehmen und meistern: Die Unklarheit über das Warten, den Mangel an Schlaf, Nahrung und Schutz vor der Kälte. Es ist mehr als nur Ergebenheit angesichts eines harten Schicksals. Wenn ich nicht nur an der Schlange vorbei renne, sondern etwas Zeit mit den Menschen an einer Stelle verbringe, nehme ich viele lächelnde Gesichter wahr, viel Offenheit und optimistische Blicke weit nach vorn. Ein Familienvater erzählt mir, dass er seit der Ankunft in Griechenland nichts mehr fürchtet. Seine ganze Familie hat die Überfahrt in mehreren kleinen Schlauchbooten überlebt. Was jetzt noch kommt werden sie schaffen.
Gepostet von Heiko